win2day Basketball SuperligaRaiffeisen SalzkammergutSportunion
facebookinstagram
tictoc

Peter eine schöne Überraschung! Nach Deiner langjährigen Karriere als Profi hast Du den Ball weggelegt und vor allem sportlich ganz andere Herausforderungen gesucht. Ich weiß neben dem Fischen war es vor allem der Lauf- (auch Marathon) und der Bergsport, die Dich begeistern.

Wie bist Du nun zu Deinem neuen „Job“ gekommen?
Rudi Steiner hat mich schon vor 2 Jahren gefragt ob ich mir das vorstellen kann, da habe ich grundsätzlich lange keine Antwort gegeben. Irgendwann habe ich es mir dann doch überlegt, und gedacht „Warum nicht?“ und so hat sich das eine oder andere ergeben.

Viele haben sich gefreut, dass Du die Obmannschaft im Verein übernommen hast! Kannst Du uns Deine Aufgaben erklären, was macht ein Obmann eigentlich?
Ich bin eigentlich noch auf der Suche nach den Aufgaben, grundsätzlich gibt es genug zu tun. Der Rudi Steiner hat sich sehr um das Budget gekümmert und geschaut, dass da alles funktioniert, natürlich auch andere Aufgaben. Ich bin gerade am Schauen, dass ich alle „Abteilungen“, soweit man das sagen kann, kennenlerne. Ich war ja eher auf der anderen Seite als Spieler tätig und jetzt sieht man in den Hintergrund auch mehr hinein. Ich habe früher auch schon einiges im Hintergrund mitgemacht, aber jetzt bekommt man einen besseren Überblick und es ist da vor allem wichtig alle kennen zu lernen und zu schauen wo sind Probleme, wo kann man helfen. Mit Richard Poiger (Geschäftsführer und sportlicher Leiter BL), mit Josef Katzenhofer (Kassier) und natürlich Harald Stelzer (Vorsitzender im Wirtschaftsbeirat) sitzen wir fast einmal pro Woche zusammen. Ende des Monats mache ich dann mit Josef den Monatsabschluss und da geht es auch um Vorausplanung wo stehen wir am Ende der Saison. Das gab es zwar schon vorher, aber wir machen das nun etwas detaillierter, damit man bereits quartalsweise eine Übersicht hat wo wollen wir hin und somit haben wir schon einen kleinen SOLL/IST Vergleich.

Geht man da auch schon vorausblickend in die nächsten Jahre?
Grundsätzlich nicht, denn Sponsoring ist meistens auf ein Jahr begrenzt. Natürlich hat man etwas im Kopf aber eine Langzeitplanung ist schwierig zu Papier zu bringen.
Ich glaube auch, dass Gmunden von den freiwilligen Mitarbeitern tatsächlich lebt, ohne sie wäre vieles nicht möglich. Meine Idee wäre wieder einmal eine Klausur zu machen, um einfach zu schauen wo sehen wir uns in den nächsten fünf oder zehn Jahren. Problem und Vorteil ist, dass viele unserer Helfer schon im gesetzteren Alter sind, sprich Pension Plus, was sehr positiv ist, denn die Leute haben dadurch wahrscheinlich mehr Zeit. Der Nachteil ist, sie werden nicht jünger und bei uns ist sicher das Problem, dass wir noch zu wenig junge Leute haben, obwohl wir auch dahingehend doch schon eine sehr positive Entwicklung haben.

Was ist Deine Erwartungshaltung an den Verein?
Es kommt immer darauf an wo man die Erwartungshaltung hinsetzt. Meine, gerade dieses Jahr, ist, es gibt einen neuen Trainer, neue Spieler, alles ist neu zusammengewürfelt. Das Potential ist da, das heißt unter den ersten sechs oder vier sollte man mitspielen können. Alles andere wäre für mich dann doch eine Zugabe, aber da sind wir zu jung in der Saison, um zu sagen, wo wir am Ende der Saison landen werden.

Bist Du auch in die Belange und Abläufe unserer Bundesliga Mannschaft eingebunden und/oder gibst Du auch Deine Meinung dazu?
Natürlich bin ich in die Belange der BL eingebunden, es geht natürlich um Finanzen und diesbezüglich war ich in Spieler- und Trainerauswahl dieses Jahr natürlich integriert. Welche Position neu, kommt, Spielerauswahl für das Team ist sicher nicht mein Thema dafür gibt es den Geschäftsführer und den Trainer. Wenn es um finanzielle Dinge geht, kann ich mich sehr wohl in gewisse Dinge einmischen, denn wir geben das Budget ja vor und das gilt es einzuhalten.
Man denkt auch oft immer nur an die Bundesliga. Ich erkläre das gerne so: „Die Bundesliga ist wie ein Eisberg, der aus dem Wasser schaut und im Hintergrund, also alles, was unter Wasser ist, ist der Nachwuchs. Wenn man dann redet von 200 Jugendlichen und Kindern im Nachwuchs, von 20 Trainern, dann ist es genau das, was wir aufbauen wollen. Das heißt, dass wir in Zukunft vermehrt wieder Spieler aus dem eigenen Nachwuchs für die Bundesliga bekommen wollen. Man darf eben auf keinen Fall den Nachwuchs immer vergessen. Man stellt immer die Bundesliga voran, aber der Nachwuchs ist eigentlich die Zukunft und da sollte man wieder mehr Augenmerk darauflegen.
Wir haben zwar wieder einen Nachwuchsverantwortlichen und ein paar Trainer und wir haben Gott sei Dank viele engagierte Betreuer. Aber genau in diesem Bereich brauchen wir einfach noch mehr mit richtigen Basketball Trainerausbildungen und Lizenzen. Wir haben Dana Beczcynski wieder zurück in der U16 und ich glaube er kennt sich einfach sehr gut aus im Basketball, mit Paul Filzmoser einen sehr guten 2. Bundesliga Trainer, der einfach das Knowhow hat, 2.BL ist für mich noch Nachwuchs. Es gibt ein Konzept, wie wir auch von der U12 aufwärts wieder mehr Professionalität hineinbringen.

Ein bisschen brennt die Frage… Hat sich der Basketballsport im Gegensatz zu Deiner Profikarriere in Deinen Augen sehr verändert, wenn ja worin? Haben sich Deiner Meinung nach auch bei den Jungsportlern die Anforderungen verändert, um an der Spitze erfolgreich zu sein?
Diese Frage ist tatsächlich schwierig. Zu meiner Zeit waren wir eine Gruppe die einfach bis zur Bundesliga zusammengeblieben sind. Es waren auch die Eltern bei jedem Spiel dabei, auch im Nachwuchs und es war wirklich eine tolle Gemeinschaft. Das hat sich schon stark verändert, dass sich solche Gruppen gefunden haben im Nachwuchs. Ob z.B. Social Media eine Veränderung gebracht hat, kann ich nur schwer beantworten.
Was sich sicher verändert hat ist, dass man mehr vom Dreier Punkte wirft und so die Percentage nach oben gegangen ist und dass eben stark am Wurf gearbeitet wurde. Wenn man sagt „Defense wins championships“ hat es sich in den letzten Jahren ein bisschen umgedreht „die Offense gewinnt“. Wenn dann Spiele 100 zu irgendwas ausgehen, bei uns war es halt eher so, dass man den Gegner unter 70 gehalten hat das ist jetzt eher seltener. Ich denke die Sportart ist offensiv lastiger geworden. Natürlich ist Defense noch relevant, aber die Offensive wurde eben immer wichtiger.

Mit 3x3 wurde eine neue Trendsportart im BB etabliert. Wie stehst Du dazu – gefällt es oder bleibt 5x5 Dein Favorit?
Ich schaue es mir sehr gerne an, aber ich finde es schade, dass durch den Verband der Liga Spieler weggenommen wurden, weil so viele Spieler haben wir dann doch nicht in Österreich. Auf der anderen Seite, früher war es Streetball, ist es ein schönes Format, das man mit Eventcharakter austragen kann und sicher dadurch junges Publikum anzieht. Ich war in Wien bei den Europameisterschaften und es bewegte sich dort was, aber es ist etwas anderes, wenn du Woche für Woche Bundesliga spielst. Es ist halt ein Event, entweder du gewinnst oder du verlierst.
Ich bleibe nach wie vor beim 5 gegen 5. 3x3 sehe ich ähnlich wie Beach Volleyball das auch einmal so einen Hype hatte. Natürlich wird es diesen Sport weiterhin geben, aber ob es sich „oben“ hält, ist die Frage. Man wird sehen….. In den großen Ligen, bereits in den Nachbarländern Deutschland, Italien, verdient man wahrscheinlich beim 5x5 mehr? Beides zu spielen ist mit dem Turniercharakter eigentlich nicht möglich, es ist ein entweder – oder. Drum glaube ich, dass die Topspieler eher bei 5x5 bleiben, da mehr Geld zu verdienen ist. Was natürlich nicht die Qualität der 3x3 Spieler mindern sollte, es ist toll anzusehen und auch die Athletik der Akteure, aber die Topspieler werden voraussichtlich beim 5x5 bleiben.

Peter ein herzliches Dankeschön für Deine Zeit, es hat mich sehr gefreut!
#goSWANSgo

Eva Franke