Gmunden ohne den verletzten Friedrich, Wels ohne den beruflich verhinderten Neuzugang Blazevic und den verletzten Jakupovic, dazu noch die auf beiden Seiten langzeitverletzten Hieslmair und Zulic, das war die Ausgangssituation vor diesem Derby.
Von Fintel eröffnet mit einem Dreier, aber Güttl kontert mit einem ebensolchen. Dann geht’s bis 7:7 sehr intensiv weiter, ehe die Swans durch einen Murati–Dreier und einen Dolenc-Korb auf 12:7 erhöhen. Mitte des ersten Viertels artet das Derby in ein wahres Shootout aus, da treffen Lamesic, Güttl und Awosika hintereinander Dreier, es steht nur noch 17:16 für die Swans. Dann aber eine kurze Phase, in der beide Teams überhaupt nichts treffen, denn es folgen insgesamt 7 Fehlwürfe. Jelks beendet mit einem tollen and-1 diese Flaute, stellt per Freiwurf auf 20:16. Ab diesem Zeitpunkt spielen die Swans wieder kontrollierter. Schmerzhaft dann ein Foul von Rimsa an Dolenc: Der Welser zieht sich bei dieser unglücklichen Aktion einen Nasenbeinbruch zu, kann fortan nicht mehr mitspielen. Am Ende sorgt Jelks nach Offensivrebound fürs 27:21, wenige Sekunden vor dem Ende unterläuft ihm aber nach gewonnenem Reboundduell ein Turnover, Andjelkovic kann nochmals verkürzen.
Der zweite Spielabschnitt beginnt mit jeweils einem Turnover. Güttl macht dann dort weiter, wo er vor der Viertelpause aufgehört hat und versenkt einen Dreier zum 30:23. Wenig später führt ein super Fastbreak durch Blazan zur 36:28 – Führung der Swans, ehe das Spiel für einige Minuten total zerfahren wird: Turnover und Fehlwürfe hüben wie drüben, erst Von Fintel kann mit einem Mitteldistanzwurf auf 36:30 die Flaute beenden. Die Swans fangen sich allerdings noch immer nicht, Murati unterläuft ein weiterer Turnover, Awosika stellt auf 36:32, das zieht nun die Auszeit der Swans nach sich. Gleich danach ein Offensivfoul von Dolenc, aber auch Ray verdaddelt den Ball. Schartmüller beendet mit einem and-1 die Swans-Flaute zum 39:32, es läuft zwar in den nächsten Minuten noch immer nicht rund, aber man hat sich doch wieder gefangen. Als dann Güttl mit seinem nächsten Dreier auf 44:34 stellt, nimmt Wels-Coach Waser ein Timeout. Ein Korb von Von Fintel und Freiwürfe von Güttl stellen den Pausenstand her. Die Swans holen in dieser ersten Halbzeit 5 Rebounds mehr, treffen 100% ihrer Freiwürfe und Güttl hält bei sensationellen 18 Punkten.
Gleich nach Wiederbeginn eine kuriose Entscheidung: Wels verwirft, Dolenc hat den Rebound und Güttl bringt den Ball nach Meinung der Refs erst nach 8 Sekunden über die Mittellinie. Trotz Nachschau des Videos (auf dem man genau sieht, dass die 24-Sekunden 2 Sekunden zu früh gestartet wurden) bleiben die Refs bei dieser Entscheidung. Irgendwie spielt das den Welser Bemühungen in die Karten, denn Lamesic, Awosika und Von Fintel verkürzen auf 48:44. Es folgt das nächste Timeout der Swans, das zwar nicht unmittelbar fruchtet, aber immerhin kann Güttl im zweiten Anlauf per and-1 den Vorsprung wieder auf 51:44 ausbauen. Die Welser sind jetzt sehr aggressiv, machen die Passwege des Öfteren gekonnt zu, die Swans wackeln gehörig. Wels kommt durch ein and-1 von Andjelkovic sogar auf 53:51 heran, aber Köppel kann seinem Team mit 2 Freiwürfen auf 55:51 wieder etwas Luft verschaffen. Von Fintel per Freiwurf und Razdevsek nach einem Steal gegen Tate per Lay-up bringen die Welser wieder auf 55:54 heran, ehe Köppel erneut für die Swans scort – 57:54. Doch die Welser sind jetzt „on fire“, gehen durch Andjelkovic-Freiwürfe und – nach 2 weiteren Turnovern der Swans – durch Ray sogar 58:57 in Führung. Murati kann mit einem and-1 dagegenhalten, aber Von Fintel trifft den nächsten Dreier zum 61:60 für Wels. Dolenc scort aus 5 Metern, jetzt unterlaufen den Welsern Turnover, Blazan und Dolenc bringen die Swans wieder auf 66:61 weg. Wels kommt aber durch Lamesic und einem Korb nach Offensivrebound von Ray wieder auf 66:65 heran, ehe Razdevsek und die Welser Bank jeweils ein technisches Foul kassieren, Murati versenkt beide Freiwürfe zum 68:65 Viertelendstand.
Nach 30 Minuten halten die Swans bereits bei 17 Ballverlusten, das war an diesem Abend das größte Problem.
Das letzte Viertel beginnt mit einem Lamesic-Korb, Murati hält aus der Mitteldistanz dagegen. Beide Teams versemmeln nun Distanzwürfe, aber Dolenc kann am Offensivrebound einmal zuschlagen, erhöht auf 72:67. Kurz danach foult er Lamesic, erhält dazu noch ein technisches Foul, was gleichzeitig sein fünftes ist, sein Arbeitstag ist beendet. Lamesic verwertet 2 der 3 Freiwürfe zum 72 : 69, hält wiederum Wels im Spiel, aber Güttl gelingt ein Steal, er wird unterm Korb gefoult und er trifft beide Freiwürfe zum 74:69. Von Fintel trifft nun einen Dreier zum 74:72. Doch auch der Welser begeht nun sein 4. Foul. Blazan verwirft den ersten Freiwurf, trifft aber den zweiten zum 75:72 (dieser Fehlwurf war der erste nach 15 getroffenen Freiwürfen der Swans). Lamesic verwirft in der nächsten Offense der Welser, auch die Swans treffen nichts, holen aber zweimal den Offensivrebound, aus dem schließlich Blazan das 77:72 erzielt. Es folgt ein Welser Timeout, doch der nächste Welser Angriff endet mit einem Steal von Jelks. Blazan wird mit viel (Kopf)kontakt geblockt, daraus resultiert der nächste Welser Angriff, Awosika scort zum 77:74. Aber im Gegenzug ist es wieder Jelks, der für Akzente sorgt: Diesmal trifft er einen Dreier zum 80:74. Es folgen Fehlwürfe und Turnover auf beiden Seiten, Wels kann durch Awosika mit einem erfolgreichen Freiwurf auf 80:75 verkürzen. Dann die vielleicht vorentscheidenden Szenen von Murati: Zuerst erzielt er aus einem Offensivrebound das 82:75, nach einem weiteren Ballgewinn trifft er, von Lamesic verteidigt, einen wilden Dreier zum 85:75. Die Swans führen wieder mit +10, es folgt 3:40 vor dem Ende ein Welser Timeout. Lamesic scort sofort danach per Dreier zum 85:78, aber Jelks ist auf der anderen Seite unterm Korb erfolgreich – 87:78. Wieder ist es Lamesic, der auf 87:80 verkürzt und noch dazu unterläuft Güttl in der Folge ein Turnover. In einem Getümmel stealt Jelks Lamesic den Ball, wird von diesem gefoult, begeht aber unmittelbar danach selbst ein Foul, das nach minutenlangem Videostudium von den Refs als unsportlich gewertet wird. Wels kommt so durch zwei Lamesic Freiwürfe und aus dem nächsten Welser Angriff nach Foul an Awosika durch zwei weitere erfolgreiche Freiwürfe auf 87:84 heran. Tate trifft 1:23 vor dem Ende nur einen Freiwurf zum 88:84, Razdevsek erzielt aus der Transition das 88:86. Die Schlussminute hat es dann in sich: Blazan stellt auf 90:86, Lamesic per Freiwurf auf 90:88. Jelks und Andjelkovic scoren für ihre Teams zum 92:90. Wels muss nun schon zu taktischen Fouls greifen, Murati behält aber die Nerven, verwertet 28 Sekunden vor dem Ende beide Freiwürfe zum 94:90. Der nächste Welser Angriff endet mit einem schnellen Dreier-Fehlwurf von Razdevsek, Blazan wird gefoult (5. Foul Lamesic) und auch der trifft beide Freiwürfe zum 96:90. Ein letztes Timeout von Wels (14 Sekunden vor dem Ende) bewirkt auch nichts mehr, Freiwürfe von Blazan und ein bedeutungsloser Korb von Awosika beenden ein, an Spannung fast nicht mehr zu überbietendes, Derby.
Fazit:
Vor der Pause kontrollierten die Swans mehr oder weniger das Geschehen und hatten in Güttl den alles überragenden Spieler. Danach kam Wels mit sehr viel Energie aus der Kabine, setzte die Guards der Swans stark unter Druck. Da produzierten die Gmundner extrem viele Turnover, die fast alle in unmittelbare Fastbreak mündeten und Wels hätte so das Spiel beinahe noch gedreht. Im letzten Viertel fing man sich aber wieder, hatte zwar mit Foulproblemen zu kämpfen, aber man dominierte den Rebound und traf die wichtigen Würfe (Jelks, Murati). Ein hart erkämpfter Sieg in einem über weite Strecken sehr attraktiven Derby, Hut ab auch vor der Kampfkraft der Welser.
Einige Daten aus der Teamstatistik: Rebound 43:30 für die Swans, Turnover Swans 22, Wels 18, Feldwurfquoten Wels 57%, Swans 55%, Freiwurf 92% der Swans zu 82% der Welser.
Endstand: 92 : 98 (23:27, 36:46, 65:68) für Gmunden
Einzelstatistik:
Güttl: 23 Punkte, 4 Assist, 1 Rebound, 5 Steals, 5 Turnover
Murati: 19 Punkte, 9 Rebounds, 1 Assist, 2 Steals, 5 Turnover
Blazan: 17 Punkte, 8 Rebounds, 1 Assist, 1 Turnover
Dolenc: 15 Punkte, 4 Rebounds, 1 Assist, 2 Turnover
Jelks: 14 Punkte, 12 Rebounds, 1 Steal, 1 Assist, 3 Turnover
Köppel: 4 Punkte, 2 Rebounds
Tate: 3 Punkte, 8 Assists, 2 Rebounds, 1 Steal, 4 Turnover
Schartmüller: 3 Punkte, 2 Rebounds, 1 Turnover
Für Wels: Lamesic 25, Von Fintel 21, Awosika 20, Andjelkovic 13, Razdevsek 6, Ray 4, Reichle 3