06.09.2021

Interview mit Richard Poiger

Bereit für ein neues Swans Abenteuer…??? Diese Frage ist selbstverständlich auch an unseren Sportmanager Richard Poiger gerichtet, der sich nach all den Jahren "Wartezeit" ebenfalls unglaublich über unseren hart erkämpften österreichischen Meistertitel gefreut hat! Aber jetzt heißt es einmal mehr einen Blick in die Zukunft zu werfen und die Saison 2021/22 zu eröffnen.

Saisonende, Meistertitel! Wie hast Du diese bewegte Saison 2020/21 als Manager erlebt, ab welchem Moment war der Sieg für Dich real? Was nimmst du persönlich aus diesem Erfolg für Deine Arbeit mit?
Wir waren in den letzten Jahren schon öfters kurz davor einen Titel zu gewinnen, haben es in letzter Konsequenz aber nicht geschafft. Deswegen war ich mir erst mit der Schlusssirene ganz sicher, dass wir es dieses Jahr wirklich geschafft haben. Realisiert habe ich es in den Wochen danach, endlich unser gestecktes Ziel erreicht zu haben.
Wir wussten bereits davor, dass wir hier in Gmunden eine gute Arbeit leisten. Für einen Erfolg müssen aber viele Puzzleteile zusammenpassen. Wir haben sicher nicht den kurzen Weg zum Erfolg genommen, sondern den langen, wenn nicht den ganz langen. Umso schöner war es dies zu erreichen, indem wir unserer Philosophie ein Team mit gestandenen Österreichern zu entwickeln und diese mit Legionären zu verstärken treu geblieben und zum Erfolg gekommen sind. In dieser Art und Weiße gab es dies noch nie oder zumindest schon sehr lange nicht mehr in Österreich.

Die Kaderplanung für die kommende Saison ist abgeschlossen, das Bundesligatraining hat bereits begonnen. Was sind deine ersten Eindrücke? Einschneidend ist natürlich auch der Abgang von Enis Murati, wird sich das Team dadurch verändern.
Ich kann noch nicht von vielen Eindrücken berichten, da ich bis jetzt erst ein paar Trainings und Vorbereitungsspiele gesehen haben. Die Coaches sind aber zufrieden, daher weiß ich, dass es passt. Es ist sicher ungewohnt Enis in einem anderem als im Swansdress zu sehen, aber so ist das im Sport. Der Abgang gibt uns aber auch Möglichkeiten unser Spiel etwas zu adaptieren. Außerdem gibt es anderen Spielern die Chance einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung zu machen. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass der Abgang unsere Qualität nicht schmälern wird.

Man hofft noch immer auf eine normale Saison, das heißt auch mit Publikum, spielen zu können. Gibt es schon Vorschriften, angeblich wird das Qualifikationsturnier zum Fiba Eurocup in einer Blase gespielt, stimmt das?

Zurzeit sind die Vorschriften für Sportveranstaltungen sehr moderat. Einzig 3 G wird kontrolliert und wir müssen wissen welche Personen in welchem Sektor sitzen. Bis Mitte Oktober werden diese aber sicher wieder adaptiert werden. Wir müssen uns also dahingehend erstmals überraschen lassen, was beim 1. Saisonspiel Stand der Dinge ist. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Saison komplett mit Zuschauern spielen werden können.
Die FIBA EUROPE CUP Quali wird in einer Bubble gespielt. Dies hat aber nichts mit den Corona-Maßnahmen hinsichtlich Zuschauer zu tun, sondern heißt erstmals nur, dass die 5 Mannschaften an einem Ort zusammentreffen und dort das Turnier spielen.

OCS International Finance Ltd. beteiligt sich als Sponsor für unsere Auftreten am internationalen Parkett. Was waren die Beweggründe für diesen Vermögens- und Anlageverwaltungsdienst sich hier für unsere Swans zu engagieren?

Mit Christan Thurner ist einer mit Swans-Vergangenheit an der Spitze von OCS International Finanace Ltd, was für diesen Deal sicher hauptursächlich ist. Für uns ist es natürlich sehr wichtig, für den internationalen Auftritt einen Partner zu haben, welcher uns finanziell unterstützt, da dafür doch einige Kosten anfallen und aufgrund der verschiedenen Phasen schwer planbar ist.
Neben der Verbindung von Christian Thurner zum Verein will sich OCS auch am europäischen Markt etablieren, daher sind sie an Werbeträger wie uns interessiert.
Die gemeinsame Zielsetzung ist, dass die Swans nun kontinuierlich an internationalen Bewerben teilnehmen und so den nächsten Schritt in der sportlichen Entwicklung gehen können.

Betroffen davon ist selbstverständlich auch die gesamte Nachwuchsarbeit aller Vereine. Unser sportlicher Leiter Nabil Murad und unser Trainerteam hatte sich vieles vorgenommen, einige Veränderungen angestrebt und dann kam das Aus. Wie siehst du das – wird es Auswirkungen für die Zukunft z.B. auch in Richtung Bundesliga haben oder kann man das Wegstecken?
Natürlich ist es suboptimal für die Nachwuchsspieler, wenn diese über Monate nicht trainieren oder spielen können. Glücklicherweise konnten wir den Betrieb für die U14, U16 und U19 im März wieder aufnehmen, aber es gab trotzdem 4 Monate Standzeit. Ich glaube trotzdem nicht, dass sich talentierte und willige Spieler von ihrem Weg abbringen lassen und sich entsprechend entwickeln werden. Diese Pause vergleiche ich mit einer längeren Verletzung, welche auch immer passieren kann. Wir haben in diesem Sommer auch wesentlich mehr Trainings für den Bereich angeboten als üblich, um hier zumindest etwas den Trainingsrückstand aufzuarbeiten.
Wichtig ist es nun, dass es zu keinem 2. Stillstand kommt und wir die Saison durchgängig trainieren können.

Nach der Öffnung war der Zustrom an Neuzugängen deutlich zu bemerken. Warst du ein wenig überrascht, immerhin sind wir eine Kontaktsportart? War das der Drang nach Bewegung, einem sozialen Umfeld, und/oder hat es sich auch herumgesprochen, dass bei uns ein streng eingehaltenes Hygienekonzept vorlag?
Das freut uns natürlich, dass viele den Weg zurück in die Halle gefunden haben und auch viele neu hinzugekommen sind. Unsere Trainer leisten hier super Arbeit und es ist ein Aufwärtstrend deutlich ersichtlich. Ich denke, es war ein Zusammenspiel von vielen Aspekten, was diese Situation schlussendlich kreiert hat. Es scheint auch so, dass wir erstmals unter dem Dach des LZ Salzkammerguts eine zweite U16 Mannschaft haben werden. 

Am Anfang einer Saison darf man noch träumen! Was sind deine Richard Poiger?

Das wichtigste ist, dass Anton wieder gesund wird. Es ist schon surreal, wie schnell so etwas gehen kann und sich von einem auf den anderen Moment alles verändern kann. Dann hoffe ich natürlich, dass wir auch alle gemeinsam gesund das Corona-Thema durchtauchen können und die Spieler – sei es Bundesliga oder Nachwuchs – von großen Verletzungen verschont bleiben.
Ansonsten haben wir natürlich auch viel vor in dieser Saison, Hauptaugenmerk liegt dieses Jahr auf die Entwicklung und Zukunftsorientierung der Vereinsstruktur. Hier kommt demnächst ein großes Projekt, welches uns da enorm weiterbringen soll, gestärkt in die Zukunft zu gehen.
Sportlich wollen wir dem Nachwuchs eine bestmögliche Entwicklungsmöglichkeit bieten. Hier warten schon einige Dinge auf die Umsetzung. In der Bundesliga wollen wir erstmals einen positiven Eindruck im FIBA Europe Cup hinterlassen und uns wieder in die Situation bringen, einen weiteren Titel zu holen.

Diesen Wünschen können wir uns nur anschließen, Richi danke für Dein Interview!
Eva Franke