Es ist schon Gmundner Tradition, dass sich neue Spieler vorstellen! Also bitte…
Ich komme aus Traiskirchen wo ich auch aufgewachsen bin. Dort ging ich auch in die Volksschule. Danach absolvierte ich die Unterstufe im Don Bosco Gymnasium, welches auch meine beiden älteren Geschwister besuchten. Die Matura machte ich schlussendlich in der Liese-Prokop-Privatschule für Hochleistungssportler.
Durch die damalige Kooperation von Schule und Basketballverein, konnte ich mich neben der schulischen Ausbildung voll auf das Basketballspielen konzentrieren.
Ich bin das dritte von vier Kindern. Wir sind generell eine sportliche Familie, wobei ich der einzige bin der seine Sportart auf professioneller Ebene ausübt. Meine Mama ist Volksschullehrerin in Möllersdorf und mein Vater Revisor bei der Raiffeisenbank.
Was vielleicht nicht alle wissen, du hast ja auch einen Studienabschluss gemacht? Ein studierender Profi – wie hast du das bewältigt! Ich denke es ist dazu viel Disziplin und Zeitmanagement notwendig?
Genau. Ich habe letzten Herbst das dreijährige Bachelorstudium "Training & Sport" auf der Fachhochschule in Wiener Neustadt abgeschlossen. Es war natürlich eine zusätzliche Belastung, aber ähnlich wie schon in der Schule, lies sich dieses Studium gut mit meiner professionellen Karriere vereinbaren. Ich denke es ist wichtig, vor allem in Österreich, ein zweites Standbein zu haben.
Du hast mir erzählt, dass es für dich nun die richtige Zeit war einmal einen Wechsel zu machen und etwas Neues auszuprobieren. Du warst ja mit deinen jungen Jahren trotzdem schon eine Institution im ebenfalls Traditionsverein Traiskirchen. Wie sind deine ersten Eindrücke, ist für dich etwas anders geworden? Sind deine Erwartungen bis jetzt in Erfüllung gegangen…?
Es hat sich schon einiges für mich verändert. Aber das ist gut so. Genau deswegen habe ich diesen Schritt gewagt. Zuallererst bin ich weg von zuhause, was wahrscheinlich die größte Umstellung für mich war. Familie und Freunde sind jetzt gute zwei Autostunden entfernt.
Meine Freundin kann wegen ihres Studiums in Wien nur gelegentlich vorbeikommen. Das ist natürlich neu aber wie gesagt, ich habe mich bewusst dafür entschieden um auch mal das richtige "Profileben" kennenzulernen. Meine Freundin und Familie unterstützen mich glücklicherweise dabei.
Außerdem ist die Mannschaft, der Coach und das komplette Umfeld neu - alles Dinge, die ich jedoch sehr positiv aufgefasst habe. Ich habe große Erwartungen hier in Gmunden. Ich denke das ganze Team hat das. Einerseits wollen wir nach der Basketballsaison bessere Spieler sein, andererseits wollen wir einen Titel gewinnen. Und daran arbeiten wir täglich hart.
Die Gmundner durften dich bereits im Swans Dress erleben und sind sehr zufrieden und glücklich dich hier zu haben. Wie siehst du dich selbst, wo sind deine Stärken, gibt es Schwächen, woran möchtest du feilen?
Ich bin auch froh hier zu sein. Ich denke meine Stärken liegen ganz klar im defensiven Bereich. Damit will ich der Mannschaft weiterhelfen. Allerdings glaube ich auch, dass ich offensiv viel zum Spiel der Swans beitragen kann - vor allem durch aggressive Züge zum Korb. Das ist mir bis jetzt noch nicht so gelungen wie ich mir das vorstelle. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich das bald ändern wird.
Du wurdest 2019 zum „Defensive Player of the Year“ gekürt. Ein Titel mit viel Ehre, kann das aber auch eine Bürde sein? Lastet mit dieser Auszeichnung Druck auf dir?
Ich freue mich natürlich über die Auszeichnung. Es ist eine große Ehre. Als Bürde würde ich es nicht sehen. Immerhin geht es bei diesem Titel um Defense. Und beim Verteidigen fühle ich mich einfach wohl.
International hat man als Nationalteam Spieler immer wieder Gelegenheit sich zu messen. In dieser Saison geben sich die Swans im Alpe Adria Bewerb seit längerem wieder über Österreichs Grenzen hinaus die Ehre. Wie wichtig ist es für einen Spieler selbst?
Der Alpe Adria Cup stellt eine tolle Gelegenheit für uns dar, um uns auf hohem Niveau zu messen und dadurch zu verbessern. Die Gegner in diesem Bewerb zeichnen sich meist durch eine starke Physis aus, was uns auf eine andere Art fordert verglichen mit der österreichischen Liga.
Privat beschreibst du dich als sehr ruhiger Mensch. Bist du am Court ein anderer?
Ich würde mich jetzt nicht als komplett anderen Menschen beschreiben, wenn ich am Spielfeld stehe. Allerdings gibt es vielleicht schon so etwas wie einen kleinen "Schalter" der umgelegt wird sobald ich das Spielfeld betrete. Dann zählt nämlich nur mehr das Gewinnen - um jeden Preis.
Was macht Benedikt eigentlich „off court“, wenn er den Ball beiseitelegt?
Bisher war es so, dass ich viel Zeit mit Freundin, Freunden und Familie verbracht habe. Hier in Gmunden bin ich viel alleine und habe Zeit für mich. Oft liege ich vorm Fernseher, sitze beim Computer, lese oder mache ein Schläfchen. Ansonsten gehe ich gerne fischen oder probiere neue Sportarten aus.
Gmunden hat sich seit deiner Ankunft von seiner schönsten Seite präsentiert – Sonne, See, Berge! Wie gefällt es dir bei uns, hast du dich schon eingelebt? Gibt es etwas Besonderes…?
Ich habe mich sehr schnell eingelebt, da das Umfeld einfach passt. Bin super von der Mannschaft und den Fans aufgenommen worden, das spricht für den gesamten Verein. Und die Ortschaft mit Traunstein und -see ist natürlich wunderschön, ich glaube da hätte ich es in Österreich nicht besser erwischen können.